“Hier, das ist noch deins!”, bekam ich neulich eine unscheinbare Tasche überreicht.
Stimmt, vor Ewigkeiten (jetzt knapp 15 Jahren) hatte ich mir zu passender Gelegenheit ein Targa-Notebook beim lokalen Discounter besorgt.
Und da ich gerade dabei bin, Zorin OS zu erkunden und es eine Edition “Lite” davon gibt für bis zu 15 Jahre alte Computer, ist das doch eine perfekte Gelegenheit!
Das WinXP auf dem Gerät war sogar noch lauffähig und fast unbenutzt, also keine Gefahr, alte Datenschätzchen zu verlieren 🙂
Probleme#
Direkt mal schade: Lässt sich nicht von USB booten. Selbst mit dem sonst unfehlbaren PLOP Bootmanager ließ sich mein Gerät nicht überzeugen, dass USB-Boot funktioniert. Aber gut, ich habe ja einen CD/DVD-Brenner …
Nächstes Mal schade: WLAN funktioniert nicht. Das heißt, sobald der WLAN-Taster gedrückt wird, friert das gesamte Gerät ein und tut gar nichts mehr.
Suche#
Tatsächlich gibt es einige Treffer zu dem Gerät, der Hilfreichste (für mich) war ein Thread im Computerbase-Forum.
Dort verlinkt: “Windows 7 auf altem Targa-Notebook” (c’t). Money Quote:
Die BIOS-Version 2.70 des abgesehen vom Gehäuse zum Traveller 826T baugleichen MSI MegaBook M635 behebt denn auch die geschilderten Netzwerkprobleme
Also Aufgabe klar: BIOS-Version 2.70 für MSI M635 laden und installieren. Der Download ist nach wie vor bei MSI zu finden (Datei 1029_270.rar
).
Die BAT-Datei im WinXP ausgeführt und oh Schreck, es verlangt nach DOS!
Lösung#
Es folgten Experimente mit verschiedenen Systemen wie FreeDOS, Hiren’s Bootable CD (Datei bootcd.zip
) und dem auch im oben verlinkten Thread erwähnten “DOS von Nero”, das z.B. über driverscollection.com bezogen werden kann (Datei Bios_826_V281.zip
).
Lösungsweg#
Hier nun eine funktionierende Methode:
Bios_826_V281.zip
entpacken, enthalteneBios Traveller 826 826T V281.nrg
umbenennen inbios_281.iso
. Diese enthält nun das BIOS V2.81.- Bootsektor aus
bios_281.iso
extrahieren alsfloppy_270.img
. Geht unter Linux einfach per Archivmanager. - Alle Dateien auf
floppy_270.img
löschen1. Linux:mount -o loop,rw,sync floppy_270.img /mnt && rm -rf /mnt/*
. - Ordner
Floppy
ausbootcd.zip
entpacken, alle Dateien darin auf das Imagefloppy_270.img
überspielen. In eurem Linux sollte das Image noch unter/mnt
hängen. - Ordner
A1029AMS
aus1029_270.rar
entpacken und ebenfalls auf das Image überspielen. Danach das Image mitumount /mnt
aushängen. - Nun eine gepatchte ISO erstellen mit dem geänderten Image als Bootsektor2. Linux:
cp bios_281.iso bios_270.iso
: Neue ISO anlegendd if=floppy_270.img of=bios_270.iso bs=1 seek=49152
: Bootsektor patchen; der beginnt bei Byte \( (49152)_{10} = (C000)_{16} \)
tl;dr … die fertige Lösung#
Wem das zu viel ist, der mag sich ein fertiges Image gleich hier herunterladen.
Ihr solltet nun also die Datei bios_270.iso
haben, mit dem BIOS V2.70 im Bootsektor und dem BIOS V2.81 im Ordner BIOS
direkt im Image.
Installation#
- Die
bios_270.iso
auf eine CD/DVD brennen und das Laptop starten (benötigt mitunter mehrere Versuche!). - Start-Option 1 (Dos) wählen, nach kurzer Zeit wird der Prompt
A:\>
angezeigt. - Mit Befehl
dir
den Ordner von BIOS V2.70 ausfindig machen und mitcd <Ordnername>
hineinwechseln (Achtung: QWERTY-Layout!)3 - Mit erneutem
dir
die entsprechende BAT-Datei ausfindig machen und starten mit z.B.A1029AMS.BAT
4 - Kurz warten, Rechner startet von selbst neu – CD/DVD rechtzeitig entfernen 🙂
- Nach solch einem BIOS-Update ist immer sinnvoll, im BIOS-Menü alle Einstellungen auf Standardwerte zurückzusetzen!
Disclaimer#
Diese Anleitung wurde mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Gewissen erstellt. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für deren Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit.
Das in dieser Anleitung verlinkte ISO-Image bios_270.iso
enthält Software von www.hiren.info und Micro-Star INT’L CO., LTD.
Bis hier geht es bloß um das enthaltene FAT12-Dateisystem zur Floppy-Emulation, das auch anders erzeugt werden kann. Ich wollte hiermit aber nicht weiter experimentieren. ↩︎
Auch hier geht es bloß darum, eine auf dem Laptop bootbare ISO zu erstellen. Dies ist mir nach mehreren Versuchen allerdings nur so gelungen. ↩︎
Im hier herunterladbaren Image:
cd BIOS_270
↩︎Im hier herunterladbaren Image:
UPDATE.BAT
↩︎